Minet - das Minderheitenmagazin 04.2016 vom 15. Juni 2016

Vielfalt leben – Europa gestalten: auf Einladung der deutschen Minderheit in Polen fanden sich im Mai 150 Delegierte europäischer autochthoner, nationaler Minderheiten aus über 30 Ländern in Breslau zur alljährlichen FUEN-Tagung ein. Auf der Tagung ging es zum einen um die aktuelle Situation der Minderheitenpolitik Polens, aber auch um die Entwicklungen in Europa. 
In Polen selbst leben 13 anerkannte, alteingesessene Minderheiten, dazu zählen die Deutschen, die Ukrainer, die Slowaken, die Kaschuben, die Lemken, die Juden und die Roma. Die Deutsche Minderheit ist seit 1991 eine anerkannte nationale Minderheit, deren Rechte durch die Verfassung der Republik Polen garantiert sind. Ihr Siedlungsgebiet liegt überwiegend in Oberschlesien zwischen den Städten Oppeln und Kattowitz. Dort stellen sie zwischen 20 bis 50 Prozent der Bevölkerung. Ein Lokalaugenschein. 
In Griechenland bemüht sich die türkische Minderheit in Westthrakien seit Jahren um Gleichberechtigung und Anerkennung. Obwohl den 150.000 Türken 1923 durch den Lausanner Friedensvertrag die Minderheitenrechte unter Garantie gestellt wurden, erkennt Griechenland die West-Thrakien Türken offiziell nicht als „türkische“, sondern nur als „muslimische“ Minderheit an. Trotz dreier Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte gegen Griechenland im Jahr 2008 ist das Problem bisher nicht gelöst worden. Nun hat eine Delegation Südtirol besucht. 
In der Newsline stellt Minet das Buch „Die Dolomitenladiner“ und den neuen Politika-Band vor, außerdem den Dialektsprachkurs „Hoi Hanni“.
Im Minet-Gespräch ist Siegfried Stocker zu Gast, er ist Leiter des Organisationsteams der EUROPEADA 2016, der Fußball-Europameisterschaft der sprachlichen (autochthonen) Minderheiten, die ab 18. Juni in Südtirol ausgetragen wird.

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